Hornissennest
(Edition Mein Leben)
Verlag Beggerow
Berlin 2017
 

Ein klug geschriebenes Werk. Es zwingt zum Weiterlesen, gibt historische Informationen, ist zum Staunen ehrlich, analytisch und dabei gespickt mit Interpretationen und deutlich ausgesprochenen Tatsachen mit Conclusio. Wie Salz die Speise, so verstärken Methapern viele Aussagen. Z.B. ringelsockenmiefigen Stalinismus, oder …war er schon entflohen, hurtig wie ein Windpfiff im Kamin. Über ihre Amerikamonate erzählt die Schreiberin: In der Garage stand ein riesiger Rolls Royce. Alles atmete Noblesse und Überfluss. Ohne seine Statussymbole,…. bliebe vom Onkel nur seine Nutzlosigkeit übrig.
Das schreckliche Elend der Kriege erfasst einem wieder durch Opas Original-Briefe aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Die kleine Geschichte von Willi aus Ostpreußen lässt mitleiden. Interessant schließt die Autorin hier mit Assoziationen zu heutigen Flüchtlingen an. Immer wieder erscheinen intelligente Zusammenführungen von damaligen und jetzigen Geschehnissen.
Die generationsübergreifenden Lebensgeschichten sind individuell beschrieben und dennoch allgemeingültig in Erkenntnissen. Die Erzählerin geht streng, teils giftig, mit ihren Eltern und Verwandten ins Gericht. Es bleiben viele Erzählungen über Tradition, Werte und Historik, gegen das Vergessen und für die Orientierung.

 Elke und Klaus Heselschwerdt
 Mai 2017

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Der Treffpunkt - Eine Chronik
Karin Fischer Verlag,
Aachen 1990
  Sabina leidet als Kind unter den repressiven Erziehungsmethoden ihrer gutbürgerlichen Umgebung. Sabina "funktioniert" nicht.
Als Studentin wird sie in den Polizeiakten als Anarcho-Aussteigerin und militante Pazifistin geführt – verdächtigt, eine "Politische" zu sein.

Sie geht als Hilfspflegerin in die geschlossene psychiatrischen Abteilung einer Klinik und empfindet die unverkrampfte Anarchie der Patienten als befreiend.

Plötzlich verschwindet sie spurlos. Einige Zeit nach diesem Verschwinden, erhält ein ehemaliger Freund einen Brief aus Südamerika.
Es ist Sabinas Versuch, sich jemanden mitzuteilen, einen Mitwisser zu gewinnen.
Der Freund fliegt schließlich nach Chile und sucht dort den vereinbarten Treffpunkt auf.

Der Treffpunkt ist keine Unterhaltungsliteratur im üblichen Sinn, eher entwirft die Autorin die Psychogramme zweier Menschen, durch die die unbewältigte Vergangenheit ihrer Protagonisten – und das Psychogramm einer Nachkriegsgesellschaft – aufdeckt werden.

Der Treffpunkt gewinnt im Verlauf der Handlung die Konturen eines psychologischen Kriminalromans.
 

(Auflage z.Z. vergriffen)

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